FEMINA. FKK-Urlaub im Lager Lebenslust
Die Frau entschuldigte sich bei der Staatssekretärin für die Störung in ihrer verdienten Pause und stellte sich als Moni Ursnor vor, Mitglied des Kronrats. Sie war
bei der letzten Wahl als Vertreterin der Küstenregion in den Kronrat gekommen. Die etwa Fünfunddreißigjährige meinte, dass sie zu dem in der Sitzung angesprochenen Problem eine Idee hätte und
wollte Heiba als Ältere und Erfahrenere um ihre Meinung bitten.
Sie erklärte, dass sie Femina als ein sehr schönes Land sähe, das sicher auch für Fremde interessant und reizvoll sein könnte. Wäre es denn nicht möglich, Touristen ins Land zu
lassen. Mit ihnen könnte das Königreich eine Menge Geld verdienen und sie würden zweifellos auch zur Lösung des Problems beitragen können. Bei dem Kontakt der feminatischen Bevölkerung zu den
Touristen würde es doch sicherlich auch gelegentlich zu sexuellen Kontakten kommen. Und wenn frau es darauf anlegte, würde es auch Nachwuchs geben und schon wäre genetischer Zuwachs da.
Erwartungsvoll sah die Vertreterin der Küstenregion Heiba an, die sich nachdenklich an ihre Nase fasste.
"Du weißt schon, Moni, ich darf dich doch sicher duzen, dass die Verhältnisse und Lebensgewohnheiten in den anderen Ländern gänzlich anders als bei uns sind? Dort haben die
Männer die Macht, in der Politik, in der Wirtschaft, im Bildungswesen, sogar in der Familie. Es wird zwar in vielen Ländern die so genannte Gleichberechtigung von Männern und Frauen propagiert,
die Realität ist aber eine völlig andere. Überall haben die Männer das Sagen. Und es gibt ungefähr genauso viele Männer wie Frauen, meist sogar mehr. Die Frauen müssen sich für einen Mann
entscheiden, umgekehrt kann ein Mann auch nur eine einzige Frau zur Gattin haben. Welch Verschwendung biologischer Ressourcen! Frau kann es sich kaum vorstellen! Die Menschen dort tun sich meist
zu Paaren zusammen und leben gemeinsam in einer Familie. Ein bisschen so wie ein dauerhafter Hausfreundvertrag, aber mit Ausschließlichkeitsanspruch. Und der Mann bestimmt in einer solchen
Beziehung, so seltsam das klingen mag.
Und wenn wir nun Leute aus diesen Ländern zu uns einladen als Touristen, so werden sie in aller Regel zu zweit kommen, das heißt, jeder Mann bringt auch eine Frau mit. Und
glaube mir, diese Frau wird nicht zulassen, dass ihr Mann hier eine Feminate fickt. Sie hat einen Ausschließlichkeitsanspruch, wie der Mann übrigens auch."
"Aber das ist doch Verschwendung", wandte die Kronrätin ein. "Ein Mann kann doch locker zwei Frauen begatten - oder auch mehr."
"Im Ausland ist das aber nicht so, es gibt da ja auch eigentlich viel zu viele Männer. Deswegen haben die ja auch dort die Herrschaft. Aber wenn wir solche Leute in unser
schönes Königreich lassen, könnte dessen Stabilität gefährdet sein. Sicherlich gibt es auch bei uns viele Frauen, die sich einen Spermaten ganz für sich allein wünschen. Sie vergessen dabei, dass
dann aber solche Zustände wie im Ausland herauskämen. Diese Spermaten wären bald keine lieben Spermaten mehr, sondern würden sich zu so genannten Machos entwickeln, die ihre Frau beherrschen
wollen und schließlich unsere ganze matriarchalische Gesellschaft in Frage stellen und umwälzen würden. Jedenfalls befürchte ich, unsere Gesellschaft könnte durch zu engen Kontakt mit diesen
Männergesellschaften irgendwie instabil werden. Und sieh dich mal in der männerbeherrschten Welt um: Kriege, Hunger und Frauendiskriminierung sind an der Tagesordnung.
Aber ich glaube, wir könnten aus deiner Idee doch etwas herausholen. Wir müssen es nur anders angehen. Vielen Dank, Frau Ursnor."
Nach der Pause bemerkte Heiba sofort, dass alle Sitztücher erneuert worden waren. Auch gelüftet worden war der Beratungsraum, aber viel geholfen hatte dies bei der Hitze nicht.
Wenigstens war die Luft nicht mehr so abgestanden und von Schweißgeruch erfüllt.
Die Comtesse Fica von Mannslieb erhielt als erste das Wort zur Diskussion des aufgeworfenen Genproblems. Sie war nun schon lange ordentliches Mitglied des Kronrates. Ihre
Mutter, die Gräfin Gracia hatte ihr den dem Hause Mannslieb zustehenden Platz im Kronrat überlassen. Sie bedauerte außerordentlich, dass das Königreich nicht einfach bei seinen Nachbarn einige
Männer entführen könnte, wie dies in historischer Zeit durchaus ab und zu vorgekommen war. Sie würden sich sicher schnell an ihre Aufgabe gewöhnen und Gefallen daran finden. Diese Bemerkung
rief bei den meisten Frauen am Beratungstisch zwar ein zustimmendes Schmunzeln hervor, aber die Prinzessin wurde direkt förmlich:
"Meine ehrwürdige Großmutter, unsere Königin, verfolgt eine friedliche Politik. Niemals werden wir unsere Nachbarn angreifen oder irgendwelche illegalen Aktionen auf deren
Territorium ausführen."
Cunni betonte, dass das Königreich sich seit Jahrzehnten um die Aufnahme in die UNO bemüht, um Teil der internationalen Völkerfamilie zu werden. Es läge nicht an ihnen, dass
dieser Antrag mit fadenscheinigen Argumenten wie zum Beispiel dem Vorwurf der Männerdiskriminierung oder der Behauptung, Femina sei gar kein echter Staat, immer wieder zurückgewiesen, ja nicht
einmal behandelt wird. Unter keinen Umständen wolle frau sich weitere Hinderungsgründe für eine UNO-Aufnahme und internationale Anerkennung einhandeln.
Natürlich wusste Fica von Mannslieb dies alles, aber die Kronratsmitglieder wussten, dass Fica von Mannslieb wie zuvor auch ihre Mutter zu jedem Tagesordnungspunkt sprechen
musste, auch wenn sie nichts Konstruktives beizutragen wusste.
Als Nächste meldete sich Angela Mergel, eine betagte und sehr prominente Schauspielerin zu Wort und schlug vor, einfach mehr Jungen zur Geburt freizugeben und aufzuziehen. Ihre
einfache Formel lautete: mehr Spermaten, mehr Gene. Und außerdem noch mehr Vergnügen für die Damen. Sie hatte ganz offensichtlich nichts verstanden. Die Leiterin des Sexuologischen Instituts
erklärte Frau Mergel und den anderen Anwesenden noch einmal geduldig das Problem. Dabei ging sie noch einmal ausführlich auf die Tatsache ein, dass eine einfache Erhöhung der Zahl der Spermaten
das Gendiversitätsproblem nicht löst. Wegen des bereits relativ hohen Inzestuitätsgrades der Bevölkerung käme durch Zuwächse aus demselben Genpool keine wesentlichen Erneuerung oder Bereicherung
der verfügbaren Gene zustande. Mit anderen Worten: Eigentlich müssen von irgendwoher fremde Gene in die Reproduktion der Bevölkerung Feminas eingebracht werden.
An diesem Punkt der Diskussion angekommen, meldete sich Heiba zu Wort. "Ihre Hoheit, sehr geehrte Kronrätinnen, sehr geehrte Damen, erlauben Sie mir, diesen zuletzt geäußerten
Gedanken aufzugreifen und weiter zu entwickeln. Frau Kronrätin Ursnor, mit der ich mich in der Pause unterhalten konnte, brachte mich da auf einen Gedanken. Wir müssen ihre Idee der Entwicklung
eines Tourismus in unser Land und den sicher nicht ganz ernst gemeinten Gedanken ihrer Erlaucht, Kronrätin Comtesse von Mannslieb, der Entführung junger Männer bei unseren Nachbarn geeignet
verbinden. Tourismus heißt nicht umsonst auch Fremdenverkehr - und genau diesen brauchen wir. Ich weiß zum Beispiel, dass es in Europa Männer gibt, die in ihrem Urlaub zum Ficken nach Thailand
fahren. Warum sollte es uns nicht gelingen, die Interessen einiger dieser Männer auf unser Königreich zu lenken? Selbstverständlich müssen wir dabei Gelegenheit haben, unter den möglichen
Interessenten die für uns geeigneten, also junge gesunde und intelligente Männer auszusuchen. Dann sollte es doch für uns nicht schwer werden, solche Männer für unsere Zwecke auszunutzen."
Die Prinzessin nickte bedächtig zu diesem Vorschlag: "Vielen Dank, Frau Staatssekretärin Schadduus, ihre Idee ist es wert, weiter verfolgt zu werden. Sie ist ja noch nicht
ausgereift, hat aber möglicherweise das Potential zur Lösung unseres Problems. Ich möchte hiermit, den Beschluss verkünden, Ihr Ministerium damit zu beauftragen, diese Idee bis in alle Details
auszuarbeiten und ihre Machbarkeit zu prüfen."