LESEPROBE
Sommer in der Toskana – ein erotisches Abenteuer
Daniel lief zwischen den Atelierhäuschen hindurch, schaute auch mal in das eine oder andere kurz durch die Fensterscheiben, konnte aber niemanden entdecken.
Die Sonne brannte auf seinen Schultern. Wäre er ein hellhäutiger Typ gewesen, hätte er sich bestimmt Sorgen machen müssen. Aber jetzt hatte er schon eine gesunde Bräune angenommen, die seine Haut schützte. Nun, ich höre schon manche Leserin oder manchen Leser aufschreien: Gesunde Bräune – so etwas gibt es doch gar nicht. Die UV-Strahlen sind gefährlich! Sie mögen ja recht haben, aber in der Zeit, von der ich erzähle, spielten solche Überlegungen keine Rolle.
Der junge Mann war stolz auf seine unter der toskanischen Sonne gebräunte Haut. Noch dazu, wo dies auf seinen ganzen Körper zutraf. Keinerlei helle Streifen, kein weißer Po!
Als Daniel durch das Fenster an der Ecke des großen Gebäudes in der Nähe der Einfahrt lugte, entdeckte er Sandra, die dahingestreckt auf einem Sofa lag, einen Arm unter dem Kopf, den anderen auf ihrem schönen, nackten Leib. Ihre leuchtend blauen Augen blickten aufmerksam in den Raum, den Beobachter am Fenster entdeckte sie nicht. Sie erinnerte ihn im ersten Moment an die Nackte Maja von Goya, weil ihre runden, vollkommenen Brüste ein wenig seitlich auf ihrem Oberkörper prangten. Wenn da nicht die Hand gewesen wäre, die ganz unschuldig auf ihrer nackten Scham lag und dadurch das Bild der Schlummernden Venus von Giorgione in ihm wachrief. Auf jeden Fall lag sie bequem, so dass das »Modellstehen« für Sandra diesmal wohl recht angenehm war.
Das Atelier gehörte Hans, dem großen Meister, wie wir ihn ehrfurchtsvoll nannten. Daniel konnte ihn hinter seiner Staffelei nicht sehen, war sich aber sicher, dass das Ergebnis seiner Arbeit ein sehr attraktives Bild werden würde.
Beim Weitergehen musste er vor sich hin schmunzeln, als er daran dachte, dass seine Hand wenige Stunden zuvor, in der Nacht, auch einige Male an der Stelle, nun ja, nicht gerade ruhte, wo jetzt Sandras Hand lag. Als einziger männlicher Praktikant durfte er sich hier in seinem Ferienparadies wirklich glücklich schätzen.

 

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