LESEPROBE
Im Venustal gefangen
Eine weitere nur mit einem kurzen Lendenschurz bekleidete langhaarige Schöne mit dem gleichen dunklen Teint wie die anderen Frauen, die er gesehen hat, kommt in den Pfahlbau hoch und stellt ein zugedecktes braunes Tongefäß vor Alex auf den Tisch. Dann wechselt sie mit Eloa ein paar Worte und geht wieder, nicht ohne Alex einen interessierten Blick zugeworfen zu haben.
Eloa befestigt die Halsschlinge irgendwo hinter Alex an der Lehne, er kann es nicht sehen, sondern nur spüren und erahnen, dann hebt sie den Deckel von der länglichen Tonschüssel.
Ein würziger Duft nach gebratenem Fleisch sticht Alex in die Nase. Ihm wird bewusst, dass er schon lange nichts mehr gegessen hat. Richtiger Heißhunger überkommt ihn. In der tönernen Kasserolle liegen zwei lange Metallspieße mit knusprig gebratenen Fleischstückchen. Es könnte Lammfleisch sein, vermutet Alexander.
Eloa zieht vorsichtig mit ihren Fingern eines der heißen Stücke vom Spieß und schiebt es Alex in den Mund. Es ist heiß, aber nicht so, dass er sich den Mund verbrennt, und schmeckt köstlich. Eloa leckt sich ihre vom Bratenfett beschmierten Finger ab und sagt etwas zu Myrina, die der ganzen Szene aufmerksam zugesehen hat. Dann lassen Eloa und Gilka Myrina und Alex allein.
Alexander sieht Myrina fragend an, und sie deutet mit einer Geste an, dass er sich bedienen soll. Mit Heißhunger macht er sich über die Fleischspieße her. Myrina kauert sich neben ihn und schaut ihm beim Essen zu. Zärtlich legt sie ihm eine Hand auf den Oberschenkel und streicht ihm sacht darüber. Ab und zu wagt sie sich dabei mit den Fingerspitzen an sein wieder zwischen den Beinen ruhendes Glied und streichelt es ganz leicht. Alex gefällt das zwar, aber die Situation scheint ihm doch immer unwirklicher. Er sitzt hier nackt an einen Stuhl gefesselt und isst wohlschmeckenden Lammspieß, während ein hübsches langhaariges und barbusiges junges Mädchen ihn von unten anhimmelt und seinen Penis streichelt.
Wenn er wüsste, wie er hierhergekommen ist und wie sich das Ganze weiterentwickeln wird, könnte er der glücklichste Mann der ganzen Welt sein. Dankbar zerreißt er mit den Fingern ein zartes Stück Fleisch und schiebt es der Kleinen neben ihm in den Mund. Sie blickt erstaunt und leckt ihm dann seine fettigen Finger ab. Er bemerkt, dass ihn diese Geste ziemlich erregt, mehr noch als das zarte Streicheln der Mädchenhand. Nun lässt er sich jedes Mal, wenn er ein Stück in seinen Mund geschoben hat, seine vor Fett triefenden Finger ablecken. Das Spiel scheint auch Myrina sehr zu gefallen, denn ihre zärtlichen Berührungen werden direkter, und sie lehnt ihre Brüste an Alexanders Oberkörper und seinen rechten Arm. Immer, wenn er sich ein neues Stück nimmt, streift deshalb sein Arm ihre harten Brustspitzen. Hingebungsvoll leckt Myrina ihm immer wieder aufs Neue die Finger ab und blickt ihn verträumt an.
Obwohl Myrina gut bewaffnet ist, könnte er sie jetzt wohl ziemlich einfach überwältigen, ihren Dolch nehmen und die Fesseln durchtrennen. Aber er kommt in dieser Situation gar nicht auf eine solche Idee.
Andererseits scheint auch Myrina völlig vergessen zu haben, dass sie hier wohl zu seiner Bewachung abgestellt ist -– und nicht etwa zum Schmusen. Aber lange dauert ihre durch eine geheimnisvolle knisternde Spannung bestimmte Zweisamkeit nicht. Als leichtfüßige Schritte auf der Treppe zu ihrer Plattform zu hören sind, springt die Wächterin auf und nimmt halb hinter Alex' Stuhl Aufstellung.  

 

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